Frankfurt/Main. Marzieh Hakimara war eine von sieben Unparteiischen beim WTT Champions Frankfurt. Im Selbstporträt beschreibt sie ihren Weg von der Ausbildung bis zu den Olympischen Spielen und warum Perfektion nicht nur bei den Spielern so wichtig ist.
„Ich bin Marzieh Hakimara aus Kanada. Mit zwölf Jahren habe ich angefangen, Tischtennis zu spielen. Ich habe viele Jahre gespielt, war Trainerin und habe irgendwann auch eine Schiedsrichterausbildung besucht. Das war der Auftakt meiner neuen Leidenschaft. Mein erstes Spiel als ausgebildete Unparteiische habe ich geleitet, als ich 20 Jahre alt war.
Meine bisherigen Highlights als Unparteiische waren die Olympischen Spiele in Tokio sowie die Weltmeisterschaften in Malaysia 2016 und Schweden 2018.
„Es ist wichtig, dass alles für diesen Tisch perfekt ist. Deshalb sollte auch der Schiedsrichter perfekt sein“
Ich war schon mal in Deutschland, aber jetzt ist es das erste Mal, dass ich in Frankfurt bin. Das WTT Champions Frankfurt ist mein drittes WTT-Turnier. Ich finde das Format sehr interessant. Es ist außergewöhnlich. Alle konzentrieren sich nur auf einen Tisch. Ich denke, die Spieler fühlen sich auch besser, wenn es lediglich einen Court gibt und alle Zuschauer nur für sie jubeln. Es ist wichtig, dass alles für diesen Tisch perfekt ist. Deshalb sollte auch der Schiedsrichter perfekt sein. Hier in Frankfurt ist außerdem alles perfekt organisiert, einschließlich des Call Area und der Warm-up-Halle. Auch für mich ist alles perfekt. Ich genieße das sehr.
Die Spielerinnen und Spieler sind bei diesem Top-Event fast alle auf dem gleichen Level. Und sie sind alle sehr aufgeregt. Da müssen wir als Schiedsrichter natürlich sehr genau auf jeden Punkt, aber auch auf ihr Verhalten und alles andere achten.
Olympia: Sie konnten sich nicht mal auf die Trikotfarbe einigen
Das Schiedsen ist jedes Mal eine Herausforderung, die ich sehr genieße. Es gibt viele Erlebnisse, von denen ich berichten könnte. Eine Besonderheit ist mir bei den Olympischen Spielen 2020 untergekommen. Es war im Mannschaftswettbewerb, welche Team betroffen waren, behalte ich für mich. Beide Mannschaften waren wie verabredet in der Call Area, um die Trikotfarbe und die Seite der Bank auszuwählen. Normalerweise haben die Akteure kein Problem, sich zu einigen. Die eine Mannschaft sagt, wie sie es gerne hätte, die andere stimmt dann zu. Aber diesmal war es anders: Bei Seiten waren dermaßen aufgeregt und ihren Vorstellungen verhaftet, dass sie sich nicht einigen konnten. So musste ich zum ersten Mal überhaupt alles auslosen. Das war wirklich sehr ungewöhnlich.
Ähnlich wie die Spielerinnen und Spieler benötigen wir Schiedsrichter die volle Konzentration. Zur Vorbereitung versuche ich normalerweise, ausreichend zu schlafen und für meinen Einsatz gut ausgeruht zu sein. Ich denke bei einem Event an nichts anderes als das Turnier und die Spiele. Ich muss mich voll auf das Spiel konzentrieren und keine Fehler machen. Schließlich ist für die Spieler jede Sekunde eines Matches entscheidend.
Meine Empfehlung für angehende Tischtennisschiedsrichter: Zuallererst solltest du Tischtennis lieben und außerdem die Tätigkeit als Schiedsrichter. Das ist so wichtig, denn wenn man es nur als Job sieht, funktioniert es überhaupt nicht.“
Oberschiedsrichterin: Constantina Crotta (GRE)
Schiedsrichter/innen: Rebecca Bergfeldt (SWE), Kerstin Duchatz (GER), Christoph Geiger (GER), Anja Gersdorf (GER), Mastaneh Hakimara (CAN), Nico Zorn (GER)