Löhne/Mennighüffen. Ende September war er mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden und hatte dieses Ereignis eine Woche danach gemeinsam mit seiner Familie, Freunden und seinen langjährigen Weggefährten im Tischtennis gefeiert. Am 1. November ist Dieter Steffen nach kurzer Krankheit im Alter von 83 Jahren verstorben, wie sein Verein, der TTC Mennighüffen, mitgeteilt hat.
"Dieter Steffen war in seiner ganzen Art ein typischer Westfale: Er war kein Stürmer, eher ein Mittelfeldspieler mit klaren Blick auf die Fakten, mit einem immer richtigen Urteil, das abgewogen war und von Kompetenz geprägt", sagt sein langjähriger Weggefährte im DTTB-Präsidium, Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb. "Dieter war zudem ein Mensch, der sich der Jugendarbeit für die Europäische Tischtennis Union und für den Deutschen Tischtennis-Bund mit einem ungewöhnlichen Engagement über Jahrzehnte widmete. Diese Leistung für den großen Sport wurde nur noch übertroffen durch seine Liebe zur Heimat und zu seinem Verein TTC Mennighüffen. Jahrelang habe ich mit ihm im Präsidium des DTTB zusammengearbeitet; sein Tod trifft mich tief."
Dieter Steffen: Ein Leben für den Sport
Bemerkenswerte 56 ununterbrochene Jahre war der pensionierte Schulleiter der Grundschule Mennighüfen-Ost bis zum Jahr 2019 Vorsitzender „seines“ TTC Mennighüffen, stand 49 Jahre an der Spitze des Tischtennis-Kreises Herford und übernahm auch in den höchsten Gremien von DTTB und ETTU Verantwortung – jeweils 24 Jahre lang. Beim DTTB half Steffen nach zwei Jahren als Beisitzer des Jugendausschusses von 1979 bis 1997 als Bundesjugendwart dem Nachwuchs auf die Beine. Vier Jahre lang bis 2001 setzte der in Prag geborene Ostwestfale anschließend sein Amt in der neu benannten Funktion als Vizepräsident Jugend des DTTB fort. Von 1986 bis 2010 repräsentierte Steffen außerdem den DTTB im Jugendkomitee der ETTU, darunter von 1991 bis 2003 als Stellvertretender Vorsitzender und anschließend bis 2010 auch als Vorsitzender.
Steffen, der mit seiner direkten, schnörkellosen Art stets den Respekt seiner Mitstreiter, aber auch Andersdenkender gewann, stellte in seiner Amtszeit für viele nationale und internationale Erfolgen des DTTB-Nachwuchses die Weichen. So trieb er unter anderem die Entwicklung der nationalen Internate in Duisburg und Heidelberg, den Vorläufern des DTTZ in Düsseldorf, maßgeblich mit voran. Ehrungen wurden dem umtriebigen Funktionär, der mit seinem TTC Mennighüffen für die Ausrichtung zahlreicher Bundesveranstaltungen in Ostwestfalen verantwortlich zeichnete, bereits vor der Überreichung des neuerlichen Verdienstkreuzes zahlreich zuteil. Unter anderem erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik sowie die höchste Auszeichnung des Landes NRW, die Sportplakette. Dieter Steffen war zudem Träger der goldenen Ehrennadel des Deutschen Tischtennis-Bundes und DTTB-Ehrenmitglied.
"Jugendbereich lag ihm am meisten am Herzen"
"Sein außerordentliches ehrenamtliches Engagement im Deutschen Tischtennis-Bund als Bundesjugendwart und Vizepräsident Jugend währte mehr als zwei Jahrzehnte", hatte Heike Ahlert bei seiner Verdienstkreuz-Laudatio zusammengefasst, die DTTB-Vizepräsidentin Leistungssport, deren Mentor und Amtsvorgänger er war. "Auch auf europäischer Ebene hat Dieter über 24 Jahre mitgewirkt und so dazu beigetragen, dass der DTTB im Jugendbereich stets international gut vertreten war, der ihm immer am meisten am Herzen lag."
Aber nicht nur den Tischtennissport prägte Dieter Steffen nachhaltig. Als Präsident des Kreissportbundes Herford von 2009 bis 2020 brachte er auch gesellschaftsrelevante Themenfelder voran. Dieter Steffen war sich stets der Bedeutung ehrenamtlichen Engagements und der Anerkennung dessen bewusst, was er ja selbst wie kein Zweiter vorlebte. So initiierte er beispielsweise einen eigenen Ehrenamtspreis für den Sport im Kreis Herford.
Tischtennis-Deutschland nimmt Abschied von einem unermüdlichen Förderer und Entwickler unseres Sports und von einem liebenswerten Menschen. Wir trauern mit seinen Angehörigen und vielen guten Freunden.