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Wurden sogar im Stadion geehrt: Das Team vom Borussia Dortmund. Foto: Verein
Unterhaus-Saison mit Spannung zu Ende gegangen

2. Bundesliga: Dortmund und Bad Homburg steigen auf, Hohenstein-Ernstthal muss in die Relegation

Julian Hörndlein 19.04.2024

Frankfurt/Main. Nachdem es im letzten Jahr keinen Aufsteiger in die TTBL gab, sind es nach dieser Saison sogar zwei: Meister Borussia Dortmund und die direkten Verfolger aus Bad Homburg steigen ins Oberhaus auf. Auf der anderen Tabellenseite muss der TTC Hohenstein-Ernstthal in die Relegation. Ein Rückblick auf die Unterhaus-Saison.

„Die Saison ist absolut super gelaufen“, sagt Evgeny Fadeev, Teammanager der Borussia aus Dortmund. Das Team um Simon Berglund, Dennis Klein, Erik Bottroff und Kirill Fadeev hatte sich bereits nach der Vorrunde ungeschlagen an die Spitze des Unterhauses gesetzt. Zwar standen im aktuellen Kalenderjahr mehrere Niederlagen zu Buche, an der Meisterschaft der Borussen führte allerdings kein Weg mehr vorbei. Das lag mitunter auch am absolut packenden Finale der Liga: Am letzten Spieltag trafen die Spitzenteams aus Dortmund und Bad Homburg aufeinander. In einem vierstündigen Krimi hatten die hessischen Gäste den BVB schon knapp am Rande einer Niederlage. Nach einem 0:2-Rückstand im letzten Spiel des Tages führte John Oyebode bereits gegen 2:0 gegen Kirill Fadeev, der sich allerdings zurückkämpfte und mit einem 3:2-Sieg das Unentschieden und damit die Meisterschaft sicherte. „Jetzt beginnt ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte“, sagt Fadeev. Zur neuen Saison in der TTBL hat sich der BVB deutlich verstärkt und Anders Lind, Cedric Nuytinck und Yongyin Li. Vom aktuellen Kader bleiben Simon Berglund und Dennis Klein erhalten, Erik Bottroff könnte als Aushilfe zum Einsatz kommen. Mit den Verpflichtungen ist Manager Fadeev zufrieden: „Die Aufstellung passt“. Das Ziel in der TTBL wird zuvorderst der Klassenerhalt sein.

Auch die Ligakollegen aus Bad Homburg steigen ins Oberhaus auf. „Man muss Dortmund ganz klar gratulieren“, sagt Sven Rehde, sportlicher Leiter des TTC OE. Seine Mannschaft habe das Saisonziel erreicht. „Uns war wichtig, dass wir den zweiten Platz halten“, sagt er mit Blick auf die nicht weit entfernten Verfolger aus Jülich und Köln. Auch der TTC investiert in einen neuen Kader. Künftig stehen in Ober-Erlenbach Kristian Karlsson, Can Akkuzu, Yuma Tsuboi, Csaba Andras und Benno Oehme unter Vertrag. John Oyebode und Alberto Lillo verlassen den Verein. „Ich denke, dass wir eine gute Truppe zusammengestellt haben“, erklärt Rehde, der der TTBL aber auch einen nochmaligen Stärkezuwachs bescheinigt. „Ich hoffe, dass wir unseren Beitrag leisten können“, so Rehde.

Jülich ist zufrieden

Das Treppchen komplettiert der Ex-TTBL-Klub TTC indeland Jülich. „Wir sind super zufrieden“, erklärt dort Vereinspräsident Mike Küven. Das Team habe kontinuierlich Leistung gezeigt, ohne große Ausreiser nach unten und oben. Besonders hebt Küven die Spielstärke des oberen Paarkreuzes aus Robin und Laurens Devos hervor. Florian Cnudde, der bei allen 18 Spielen in dieser Saison zum Einsatz kam, verlässt den Verein nun. Aktuell läuft noch die Suche nach einem Nachfolger. Fragt man Küven nach seinem Blick auf die Liga in diesem Jahr, dann hat er erst einmal ein Lob auf Lager: „Es ist schade, dass die Zuschauer von Hohenstein-Ernstthal in die Relegation müssen“, sagt er.

Die Aufsteiger aus Sachsen waren in dieser Saison nämlich wahrlich ein Zuschauermagnet gewesen, im Schnitt kamen 276 Personen zu den Spielen, mehr als bei jedem anderen Verein der Liga. Allein beim letzten Heimspiel gegen Jülich waren es 311 Besucherinnen und Besucher gewesen. Sportlich müssen die Sachsen jetzt allerdings in die Relegation, nachdem der neunte Platz erreicht wurde – ein Platz vor Schlusslicht Leiselheim. „Wir haben gewusst, dass wir gegen den Abstieg spielen werden“, erklärt Christian Hornbogen. Für ihn und das ganze Team sei aber „alles im Lot“, denn man haben jetzt bereits viele Erfahrungen sammeln können. In die Relegation geht er mit einem guten Gefühl. „Die Jungs sind fit und wollen die zweite Liga halten“, sagt er. Dennoch spricht Hornbogen kritischere Töne an, die auch bei einigen anderen Vereinsvertretern unterschwellig geäußert werden. „In Sachen Hallenqualität muss teilweise noch einmal nachgearbeitet werden“, sagt er.

Der TV Leiselheim steht am Ende der Saison vor noch ungewissen Zeiten. Für Abteilungsleiter Peter Dietrich stand bereits nach der Hinrunde fest, dass man nicht länger im Unterhaus aufschlagen könne. "Es gibt noch keine Pläne für die Zukunft", sagt er. Allerdings hätte man sich schon gewünscht, den ein oder anderen Punkt zu holen. Der TV schloss die Saison sieglos ab. Dietrich ist trotzdem zufrieden, dass man die Runde konkurrenzfähig zu Ende bringen konnte. In der letzten Saison hatte der Verein Schlagzeilen gemacht, weil nach personellen Umbrüchen teils mit niedrigklassigen Spielern angetreten werden musste.

Mannschaftsumbau in Passau

Den Klassenerhalt geschafft hat der TTC Fortuna Passau. „Wir sind mit einem Saisonziel von 15 Punkten gestartet und das haben wir erreicht“, erklärt Pressesprecher Manfred Hirschenauer. Das war über weite Strecken aber alles andere als klar, denn nach der Vorrunde hatte man in der Dreiflüssestadt erst vier Punkte auf der Haben-Seite. „Wir sind sehr stolz, wie sich die Mannschaft entwickelt hat“, erklärt er. Jetzt steht in Passau allerdings ein großer personeller Umbruch an. Von den bisherigen Spielern bleibt nur Viktor Yefimov, er bekommt Yuki Matsuyama, Elia Schmid und Owen Carthcart zur Seite gestellt. Mit diesem Team möchte man dem Ziel näher kommen, ein Vierteljahrhundert in der 2. Liga zu spielen. Schafft man in der kommenden Saison den Klassenerhalt, dann wird es in der Spielzeit 2025/26 so weit sein.

Das Mittelfeld der Liga führt der 1. FC Köln auf dem vierten Platz mit einer Bilanz von 24:12 Punkten und damit punktgleich zu den drittplatzierten Nachbarn aus Jülich an. „Wir hatten uns vor der Saison einem starken Umbruch unterzogen“, sagt Abteilungsleiter Gianluca Walther. Unter anderem kamen die Youngster Andre Bertelsmeier und Lleyton Ullmann in die Domstadt, die sich ohne Druck entwickeln sollten. Dass das gelungen ist, zeigt ein Blick auf die Rückrunde. Bertelsmeier rutschte zur Pause ins obere Paarkreuz – und erspielte sich direkt eine 9:4-Bilanz. Auch Lichen Wang spielte in der neuen Rolle stark auf und wurde bester Spieler der Liga im unteren Paarkreuz. „Und plötzlich werden wir Rückrundenmeister“, sagt Walther. Nach der Saison steht für den FC nun der vierte Platz der Liga fest – und damit ein Rekord in der Vereinsgeschichte. Künftig möchte der Klub weiterhin auf die Jugend setzen und die jungen Spieler fördern.

Velbert und Hilpoltstein im Mittelfeld

Hinter Köln stehen die Teams vom Aufsteiger Velbert und dem TV 1879 Hilpoltstein. In Velbert hat man sich von einem schwachen Start erholt. „Wir hatten große Probleme in der Hinrunde“, sagt Harald Ricken. Seine Mannschaft habe gesehen, dass es zwischen der 3. Bundesliga und dem Unterhaus einen deutlichen Qualitätsunterschied gebe. Für Velbert ist der Klassenerhalt von besonderer Bedeutung, denn die zweite Mannschaft spielt gleich in der benachbarten 3. Liga. Das hat eine spezielle Konstellation zur Folge: „Wenn die erste Mannschaft aus der 2. Liga absteigt, dann muss die zweite Mannschaft aus der 3. Liga absteigen“, so Ricken. In dieser Saison ist das allerdings kein Thema, denn beide Mannschaften haben den Klassenerhalt gesichert.

Ebenfalls zufrieden mit dem Saisonausgang ist Ulrich Eckert in Hilpoltstein. Auch dort stand ein Umbruch an, da Routinier Andy Pereira bei vielen Spielen nicht zur Verfügung stand. „Wir haben stark auf Verjüngung gesetzt“, sagt Eckert. Als Beispiel nennt er Eigengewächs Matthias Danzer. Nach einem 0:6-Start verbesserte sich der Youngster auf eine Bilanz von 8:9. In der nächsten Saison spielt der Verein nahezu unverändert weiter. Dann werden Petr Fedotov, Alexander Flemming, Juan Perez und Matthias Danzer im Kader stehen, Andy Pereira bleibt in der Hinterhand.

In Berlin zieht Levajac weiter

Den Blick auf die 2. Bundesliga komplettiert Lukas Bieber, Pressesprecher von Hertha BSC Berlin. „Vor der Saison war das gesicherte Mittelfeld unser Ziel“, erklärt er. Mit dem nun erreichten siebten Platz ist man aber jetzt zufrieden, auch vor dem Hintergrund, dass Dimitrije Levajac zweimal ersetzt werden musste. Bieber hebt Urgestein Torben Wosik hervor, der über den Saisonverlauf hinweg eine Bilanz von 16:9 erspielt hat. Wosik, Marius Henninger und Krisztian Nagy werden mit hoher Sicherheit auch in der kommenden Saison für die Hertha aufschlagen, Dimitrije Levajac wird in die französische erste Liga wechseln. In der nächsten Saison soll die Leistung bestätigt und die Verbindung mit den Zuschauern gestärkt werden.

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