Saudi Smash: Dang Qiu gewinnt Düsseldorfer Duell gegen Timo Boll

Dschidda. Beim mit 2 Millionen Dollar dotierten Saudi Smash (1. bis 11. Mai) in Dschidda (Saudi Arabien) hat Europameister Dang Qiu nach Patrick Franziska und der bereits gestern erfolgreichen Berlinerin Nina Mittelham als dritter Deutscher das Achtelfinale erreicht. Der 27-Jährige gewann das Düsseldorfer Vereins- und Generationen-Duell gegen den 16 Jahre älteren Rekordeuropameister Timo Boll mit 3:1. Die Spiele der Runde der besten 16 werden am Mittwoch ausgetragen: Franziska trifft um 13.45 Uhr auf Weltmeister Fan Zhendong (China), Mittelham kann um 18.40 Uhr gegen die Inderin Manika Batra das Viertelfinale erreichen, abschließend fordert um 19.15 Uhr Dang Qiu Brasiliens Weltranglistenachten Hugo Calderano heraus. Die Spiele auf dem Center Court sind beim kostenpflichtigen Anbieter DYN zu sehen, die Tische zwei und drei laufen kostenfrei auf YouTube.

Dang Qiu gewinnt Düsseldorfer Duell gegen Timo Boll

Mit einem insgesamt verdienten 3:1-Erfolg ging Dang Qiu aus dem viel zu frühen Duell der Vereins- und Nationalmannschaftskollegen gegen Timo Boll hervor. Einen wirklich Spielfluss fanden die befreundeten Athleten trotz vieler sehenswerter Rallyes in der Viersatzpartie nicht. Timo Boll brachte es anschließend auf den Punkt: "Es war ein zerfahrenes Spiel, keiner von uns hat einen guten Rhythmus gehabt. Dang hat aber insgesamt cleverer gespielt und verdient gewonnen."

Der amtierende kontinentale Champion behauptete sich beim Saudi Smash gegen seinen Vorgänger mit 11:6, 8:11, 11:9 und 11:7. Dang Qiu verbuchte nach dem ersten internationalen Aufeinandertreffen der Düsseldorfer Borussen bei den Europameisterschaften 2022 in München seinen zweiten Sieg. Der Deutsche Meister wirkte in der Infinity Arena des Veranstalters WTT von Beginn an fokussiert. Den gelungenen Auftaktpunkt Timo Bolls wandelte der gebürtige Nürtinger rasch in eine 7:1-Führung um und sicherte sich kurz darauf den ersten Durchgang. Der zweimalige World-Cup-Sieger und WM-Dritte Boll reagierte im zweiten Satz mit einer sichtbaren Leistungssteigerung und glich zum 1:1 aus.

Doch das Heft des Handelns nahm in den folgenden beiden Sätzen zumeist Dang Qiu in die Hand, der sich mit dem knapp gewonnenen dritten Durchgang einen wichtigen Vorteil erarbeitete. Einen Satz später freute sich Dang Qiu über den Einzug in die nächste Runde: "Es ist einfach immer schwer, gegen einen Freund und Vereinskollegen zu spielen. Da hätte ich mir lieber einen anderen Gegner gewünscht, auch wenn ich am Ende mit meiner eigenen Performance natürlich zufrieden bin. Ich bin in einer ganz guten Form und konnte diese auch glücklicherweise an den Tisch bringen. Gegen Timo muss ich immer am Maximum spielen, um eine Chance zu haben. Heute sind mir einige gute, schwere Bälle gelungen, die mich immer wieder ins Spiel zurückgebracht haben."

Am Mittwoch um 19.15 Uhr kämpft der Weltranglistenzehnte Dang Qiu gegen den an Nummer acht notierten Brasilianer Hugo Calderano um den Einzug in das Viertelfinale: "Hugo ist ein fantastischer Spieler und einer der athletischsten Profis auf der Tour. Das letzte Mal konnte ich mit 3:1 gewinnen, aber das heißt morgen nicht viel. Es wird in jedem Fall ein sehr schweres Match." Bislang dreimal trafen die beiden Kontrahenten bei WTT-Turnieren aufeinander.  Zweimal setzte sich Qiu gegen den WTT-Champions-Incheon-Finalisten aus Südamerika durch. Das letzte Aufeinandertreffen beim WTT Star Contender Doha im Januar ging an den Deutschen.

Benedikt Duda bringt den Weltranglistenfünften Lebrun in Bedrängnis

Mit einer sehr guten Leistung verabschiedete sich Benedikt Duda aus Dschidda. Die Nummer 46 der Welt brachte beim Kampf um den Einzug in das Achtelfinale in einem sehenswerten Fünfsatzmatch den hoch favorisierten Weltranglistenfünften Felix Lebrun zumindest vorübergehend derart in arge Bedrängnis, sodass der Teenager im dritten Durchgang seinem sichtbaren Unmut mit einem verzweifelten Urschrei Luft machte. Der Bergneustädter, der den erst 17 Jahre alten Franzosen im bisher einzigen Vergleich bei der Team-WM vor zwei Jahren in Chengdu noch hatte bezwingen können, musste jedoch trotz seiner beeindruckend herausgespielten 2:1-Satzführung in der Schlussphase die Überlegenheit seines Kontrahenten anerkennen. Beim 6:11, 11:1, 11:7, 4:11 und 5:11 lag der 30-Jährige nur zu Beginn des vierten Satzes noch einmal kurz in Führung, bevor Lebrun mit zurückgefundener Sicherheit dicht am Tisch das für sein Spielsystem charakteristische Feuerwerk an punktbringenden Schlägen abbrannte. Benedikt Duda war nach der Niederlage verständlicherweise enttäuscht: "Er war insgesamt der bessere Spieler und hat verdient gewonnen. Am Ende hat mein Niveau heute nicht ausgereicht."

Patrick Franziska trifft im Achtelfinale auf Weltmeister Fan Zhendong

Zuvor hatte Patrick Franziska am Vormittag gegen Alvaro Robles eine herausragende Leistung geboten. Der Weltranglisten-16. zeigte sich vom ersten Ballwechsel gegen den Spanier, der in der ersten Runde Hongkongs Spitzenspieler Wong Chun Ting aus dem Titelrennen befördert hatte, überaus fokussiert. Der Europe-Top-16-Gewinner von 2021 setzte den Linkshänder permanent von beiden Seiten aus unter hohen Druck, sodass der Spanier nur selten in die von ihm gewünschten langen Rallyes fand. Beim 11:5, 11:2 und 11:4 des Saarbrückers hatte Robles nie den Hauch einer Chance und sammelte in drei Durchgängen zusammen lediglich elf Punkte. Damit baute der 31-Jährige seine internationale Bilanz gegen den Weltranglisten-49. auf 4:0 aus.

Franziska sagte nach seinem schnellen Auftritt schmunzelnd: "Ich bin natürlich sehr zufrieden. Es war mein erstes Spiel auf dem Center Court. Ich habe immer etwas Respekt vor den unterschiedlichen Bedingungen in den Hallen. Heute jedoch habe ich mich vom ersten Ball an großartig in der Arena gefühlt, habe stark gespielt und sofort meinen Rhythmus gefunden. Ich bin sehr happy, jetzt in der Runde der besten 16 zu stehen." Im Achtelfinale bekommt es Franziska am Mittwoch um 13.45 Uhr mit Weltmeister Fan Zhendong (China) zu tun, der sich heute gegen Südkoreas WM-Dritten von 2019, An Jaehyun, behauptete: "Ich habe gegen ihn schon oft gespielt. Er ist sehr stark und ich muss am Mittwoch definitiv mein bestes Tischtennis spielen. Ich freue mich auf das Match." 

Gegen den Weltranglistenzweiten Fan lautet die Bilanz Franziskas 1:7. Den einzigen Sieg erzielte der Deutsche 2019 bei den Australian Open. Das letzte Duell der beiden Kontrahenten fand 2024 beim WTT Champions Incheon in Südkorea statt. 

Nina Mittelham gegen Wang-Manyu-Bezwingerin Manika Batra

Als erste Deutsche hatte am Dienstag die Berlinerin Nina Mittelham das Achtelfinale des Grand Smash in Dschidda erreicht. Nach dem 3:1-Erfolg über die Singapur-Chinesin Zeng Jian steht für die Europameisterschaftszweite von München das Tor zum Erreichen der Runde der besten Acht durch die Schützenhilfe der Konkurrenz weiter offen, als es die ursprüngliche Auslosung vermuten ließ. Denn Mittelhams nächste Gegnerin ist am Mittwoch um 18.40 Uhr die indische Materialspielerin Manika Batra, die gestern mit einem Sieg über die Weltranglistenzweite Wang Manyu (China) für einen unerwarteten Favoritensturz sorgte. Gegen die Nummer 39 der Welt hat die Europe-Top-16-Gewinnerin von 2021 eine 3:0-Bilanz zu Buche stehen. Wie wenig dies allerdings im Sport zu bedeuten hat, bewies gestern eindrucksvoll ausgerechnet Manika Batra. Die Inderin gewann gegen die ehemalige Weltmeisterin Wang Manyu erstmals nach fünf vorausgegangenen Niederlagen.

Die Ergebnisse der Deutschen am Dienstag, 7. Mai

Herren-Einzel, 2. Runde (beste 32)
Patrick Franziska GER - Alvaro Robles ESP 3:0 (5,2,4)
Benedikt Duda GER - Felix Lebrun FRA 2:3 (-6,7,1,-4,-5)
Dang Qiu GER - Timo Boll GER 3:1 (6,-8,9,7)

Die Spiele der Deutschen am Mittwoch, 8. Mai

Herren-Einzel, Achtelfinale
Patrick Franziska GER - Fan Zhendong CHN 13.45 Uhr, Tisch 1

Damen-Einzel, Achtelfinale
Nina Mittelham GER - Manika Batra IND 18.40 Uhr, Tisch 1

Herren-Einzel, Achtelfinale
Dang Qiu GER - Hugo Calderano BRA 19.15 Uhr, Tisch 1

Livestreaming und Ergebnisse

Infos, Auslosungen und Ergebnisse zum WTT Saudi Smash in Dschidda

Zum Livestreaming auf YouTube (Tische 2 und 3)

Livestreaming beim kostenpflichtigen Anbieter DYN (4. bis 11. Mai, Hauptturnier)

Das DTTB-Aufgebot beim WTT Saudi Smash (1. bis 11. Mai)

Herren
Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT) Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf)
Damen
Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Dachau). Qualifikation: Yuan Wan (TTC Weinheim)
Trainer
Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Lars Hielscher (DTTB-Cheftrainer Düsseldorf), Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)
Physiotherapie
Annette Zischka (OSP Hessen)
Videoanalyse
Sascha Nimtz (IAT Leipzig)
Schiedsrichter
Nico Zorn (Bremen)