Neu-Isenburg. Gerade hat sie begonnen: Die Rückrunde 2015/16 in der 3. Bundesliga Süd der Herren. Nach einer spannenden Vorrunde stellt sich die Tabelle augenblicklich zweigeteilt dar: Während vier Teams mit hoch positiven Punktekonten und realistischen Meisterschaftschancen in die zweite Saisonhälfte starten, schreiben sechs Mannschaften derzeit „rote Zahlen“ und müssen sich im dichten Gedränge der Tabellenränge „5 plus“ mehr oder weniger große Sorgen um den Klassenerhalt machen.
Inoffizieller Herbstmeister-Titel für Grenzau II
Ganz vorne rangieren zwei TTBL-Reserven und zugleich zwei Aufsteiger punktgleich mit 14:4-Zählern. Den inoffiziellen Herbstmeister-Titel sicherte sich dank des um sechs Zähler besseren Spielverhältnisses der TTC Zugbrücke Grenzau II, Vizemeister der Regionalliga Südwest 2014/15, der mit Spitzenspieler Alberto Mino auch den Inhaber der „Pole Position“ im Spielerranking stellt. Eine Bilanz von 12:2-Siegen weist den 25-jährigen Ecuadorianer als besten Spieler der Hinserie aus. Dicht auf den Fersen ist den Westerwäldern die „Zweite“ des TTBL-Schlusslichts ASV Grünwettersbach, Meister der Regionalliga Südwest 2014/15. Dabei schöpften die Badener ihr Potenzial (noch) gar nicht voll aus, verzichteten weitgehend auf den Einsatz ihres nominellen Führungsspielers: Der Slowene Jan Zibrat, häufiger im TTBL-Team aktiv, machte in der „Zweiten“ bislang erst einen Einsatz. Auf dem glänzenden dritten Platz folgt mit dem SV Schott Jena - angeführt von TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle - ein weiterer Aufsteiger. Der Topscorer der Mannschaft ist allerdings im hinteren Paarkreuz zu finden ist: Eine Bilanz von 12:3-Siegen reichte Alexander Chen zwar nicht, um sein erklärtes Ziel zu erreichen, zur Rückrunde ins vordere Paarkreuz vorzustoßen, war aber „immerhin“ ein starkes Argument für die Berufung in den B-Kader der österreichischen Nationalmannschaft.
Als bester „Liga-Verweiler" ist der FSV Mainz 05 um Jörg Schlichter und den Chilenen Jaime-Felipe Olivares punktgleich mit Jena (12:6) auf Platz vier zu finden, wobei die rheinland-pfälzischen Landeshauptstädter vor allem durch große Ausgeglichenheit zu glänzen wussten.
Die Gefahrenzone beginnt beim Tabellen-Fünften Mühlhausen
Ein Stärke, von der man beim Tabellen-Fünften Post SV Mühlhausen II bislang nur träumen kann. Mit einer etwas enttäuschenden Vorrunden-Ausbeute von 8:10-Punkten und nur zwei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsränge markieren die Thüringen aktuell den Beginn der Gefahrenzone. In Reihen des Vorjahresdritten, der acht (!) seiner neun Vorrundenbegegnungen daheim bestritt und in der Rückrunde folglich fast ausschließlich auswärts antritt, konnte bislang nur Frontmann Michal Bardon vollauf überzeugen konnte. Während der Slowake mit 14:4-Siegen die ligaweit zweitbeste Bilanz im Spitzenpaarkreuz aufweist, erzielten seine Teamkollegen Erik Schreyer und Co. allesamt negative Bilanzen
Verletzungen machen Weinheim und Neckarsulm zu schaffen
Schlechter als erwartet stehen mit jeweils 7:11-Punkten auch die NSU Neckarsulm und der TTC Weinheim auf den Plätzen sechs und sieben da. Der Grund dafür ist in verletzungs- und anderweitig bedingten Personalsorgen jedoch schnell ausgemacht. Die Neckarsulmer mussten das letzte Vorrundendrittel ohne ihre Nummer eins Roland Krmaschek bestreiten. Der tschechische Abwehrstratege zog sich ausgerechnet im aussichtsreichen BaWü-Derby gegen Stuttgart einen Muskelfaserriss zu, der ihn zu einer mehrwöchigen Pause zwang. Rechtzeitig zur Rückrunde sollte Krmaschek aber wieder fit sein. Noch härter traf es den TTC Weinheim, der auf dem Papier über die vielleicht stärkste Mannschaft der Liga verfügt. Schon vor Saisonstart war jedoch klar, dass der für die Spitzenposition verpflichtete Brasilianer Eric Jouti erst zur Rückrunde zur Verfügung stehen wird. Für 2015 erhielt der 19-Jährige kein Visum. Umso schwerer fiel ins Gewicht, dass auch Teamkapitän Björn Baum auf Grund einer Schulterverletzung nur dreimal mitwirken konnte. Mit Jouti und Baum sollte sich das Abstiegsgespenst aber ganz schnell vertreiben lassen.
Stuttgart, Wohlbach und München in ärgsten Abstiegssorgen
Über derlei „Steigerungspotenziale“ verfügen der DJK Sportbund Stuttgart (6:12) sowie die bayerischen Vertreter TTC Wohlbach (6:12) und FC Bayern München (4:14) nicht und werden als aktueller Drittletzter, Vorletzter und Letzter, die Abstiegsfrage deshalb wohl unter sich ausmachen müssen. Ein sensationelles Vorrunden-Finish (5:1-Punkte aus den letzten drei Partien) verhalf zu einem minimalen Vorsprung. Dennoch dürften die Schwaben der Rückrunde mit besonders gemischten Gefühlen entgegensehen, denn sie erleben gleichzeitig eine Art Abschiedstournee ihres langjährigen Spitzenspielers und besten Punktesammlers Mu Hao. Der Deutsch-Chinese wird sich nach zehn Jahren beim Sportbund zur Spielzeit 2016/17 in Richtung SV Salamander Kornwestheim verabschieden, dem derzeit souveränen Spitzenreiter der Oberliga Baden-Württemberg.
Punktgleich hinter Stuttgart nimmt mit dem TTC Wohlbach jene Mannschaft den vorletzten Tabellenplatz ein, die vor Saisonbeginn allgemein als chancenloser Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt wurde, sich im Verlauf aber als durchaus konkurrenzfähige, aber auch „zweigesichtige“ Mannschaft. Stark gegen starke Gegner, nicht so in den „Vier-Punkte-Duellen“ gegen Stuttgart und München, aus denen man mit leeren Händen ging. Ganz anders der „FCB“: Durch Siege über Stuttgart im Auftaktmacht und Wohlbach zum Abschluss konnte man den Anschluss halten, doch in allen anderen Matches sahen die Oberbayern doch ziemlich „alt“ aus.
Der Start ins neue Drittliga-Jahr in der Übersicht
Samstag, 9. Januar
FC Bayern München - NSU Neckarsulm 2:6
TTC Zugbrücke Grenzau II - Post SV Mühlhausen II 5:5
Sonntag, 10. Januar
1. FSV Mainz 05 - TTC 1946 Weinheim 1:6
ASV Grünwettersbach II - TTC Wohlbach 6:4
Die nächsten Partien
Sonntag, 17. Januar
SV Schott Jena - DJK Sportbund Stuttgart, 14:00 Uhr
Samstag, 23. Januar
DJK Sportbund Stuttgart - TTC Zugbrücke Grenzau II, 18:00 Uhr
Sonntag, 24. Januar, beide ab 14 Uhr
1. FSV Mainz 05 - ASV Grünwettersbach II
NSU Neckarsulm - TTC Wohlbach
Foto, v.l.: Luka Fucec, Alberto Mino, Coach Tomas Pavelka, Maikel Sauer,
Frederick Jost