Cluj-Napoca. Der Siegeszug von Russlands Youngsters bei der EM in Cluj-Napoca geht weiter. Prominentes Opfer am Samstagnachmittag war Rekord-Europameister Schweden. Das mit bislang 14 EM-Titeln geschmückte Team von Nationaltrainer Jörgen Persson aus Skandinavien unterlag ohne den WM-Finalisten von 2019, Mattias Falck, mit 0:3. Dabei ließen Anton Källberg, Truls Möregardh und Jon Persson gleich reihenweise Chancen aus.
"Ich muss Russland zu diesem Sieg gratulieren", gestand Ex-Weltmeister Persson gegenüber svenskbordtennis.com ein. "Die Russen waren aggressiver als unsere Spieler, die manchmal etwas zu ängstlich waren." Ob es an der Aufstellung lag? "Im Nachhinein ist alles viel einfacher, und natürlich hätte es anders laufen können, wenn Mattias (Anmerkung: Mattias Falck) gespielt hätte, aber ich stehe zu meiner Mannschaftsauswahl. Ich hatte vier gute Spieler zur Auswahl."
Satzbälle und Führungen: Schweden nutzen Chancen nicht
Im Dauer-Duell zweier Akteure, die seit der Schüler-Zeit unzählige Vergleiche ausgetragen hatten, erwischte Truls Möregardh zwar den besseren Start, jedoch konnte er seine zwischenzeitliche 9:6-Führung gegen Lev Katsmann nicht zum Satzgewinn nutzen. Die übrigen Durchgänge verliefen wechselhaft, mal waren sie umkämpft, mal von hohen Führungen eines der Spieler geprägt. Im Entscheidungssatz zog Katsman nach einer Auszeit beim Stand von 7:6 für ihn auf 10:6 davon und verwandelte dann seinen zweiten Matchball zum ersten Punkt für seine Mannschaft.
Dem in der TTBL für Borussia Düsseldorf in dieser Saison noch ungschlagenen Anton Källberg gelang gegen den beherzt und lautstark kämpfenden Maksim Grebnev erst im dritten Satz eine nenneswerte Führung, das 6:2 für den Schweden verwandelte der Bad Königshofener jedoch in einen 11:8-Sieg. Und Jon Persson verspielte je einen Satzball in den Durchgängen drei und fünf - Matchball bei 10:9 - gegen Russlands Matchwinner gegen Österreich, Vladimir Sidorenko. "Ich hatte gehofft, dass wir unsere Chance nutzen würden. Russlands drei sehr junge Spieler haben sich immer wieder getraut, aufs Ganze zu gehen. Der Sieg gibt ihnen recht", bilanzierte Coach Jörgen Persson.
Die Russen warten nun im Finale auf den Gewinner der Partie Deutschland gegen Dänemark. Das Endspiel ist am Sonntag um 15.30 Uhr deutscher Zeit. In der EM-Historie seit den ersten Titelkämpfen 1958 in Budapest ist Russland bei den Herren noch nie ein Sieg gelugen - auch nicht zu Zeiten der Sowjetunion mit dem Team der UdSSR. Zuletzt hatte die Sowjetunion 1968 in einem EM-Endspiel gestanden. Im französischen Lyon waren die Schweden um Kjell Johansson und Hans Alser beim 3:5 eine Nummer zu groß gewesen.
Herren-Halbfinale, Samstag, 2. Oktober
Deutschland - Dänemark, 18 Uhr MESZ
Schweden - Russland 0:3
Truls Möregardh - Lev Katsman 2:3 (-10,7,-7,7,-7)
Anton Källberg - Maksim Grebnev 0:3 (-8,-9,-8)
Jon Persson - Vladimir Sidorenko 2:3 (9,-1,-10,6,-11)
Sonntag, 3. Oktober
Finale Damen, 12 Uhr
Finale Herren, 15.30 Uhr
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