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Ricardo Walther steht verdient im Hauptfeld (Foto: WTT)
3:2-Erfolg gegen Alamian / Hauptturnier startet nach einem Ruhetag am Freitag

Singapore Smash: Ricardo Walther zieht trotz Knieproblemen ins Hauptfeld ein

MS 09.03.2022

Frankfurt/Singapur. Grund zum Jubeln für Ricardo Walther: Beim mit 2 Millionen Dollar dotierten Singapore Smash gelang dem Grünwettersbacher mit einem starken Auftritt gegen den Iraner Nima Alamian der Einzug aus der Qualifikation in das Hauptturnier. Ausgeschieden ist hingegen in der entscheidenden dritten Qualifikationsrunde Kolbermoors Nationalspielerin Yuan Wan, die der Taiwanesin Li Yu-Jhun knapp mit 2:3 unterlag. Die erste Runde der besten 64 wird nach einem Ruhetag ab Freitag nun mit insgesamt elf DTTB-Assen ausgetragen. Angeführt wird das deutsche Aufgebot vom Weltranglistenachten Timo Boll (Düsseldorf) und Europe-Top-16-Gewinnerin Han Ying (Tarnobrzeg, Polen). Zu sehen ist die Grand-Smash-Premiere des Veranstalters WTT für Tischtennis-Fans in Deutschland ab dem 11. März im kostenpflichtigen Livestream-Angebot von XYZ-Sports sowie im WTT-Youtube-Kanal.

Walther bejubelt Einzug ins Hauptfeld emotional

Begleitet von einem lauten Jubelschrei riss Ricardo Walther nach dem 3:2-Erfolg über den stark auftrumpfenden Nima Alamian die Arme in die Luft. Für gewöhnlich bedarf es sehr besonderer Momente, dass der Deutsche Meister des Jahres 2020 so viel Emotion nach außen trägt. In Singapur war das 11:9, 11:13, 7:11, 11:7 und 11:6 jedoch gleich in zweifacher Hinsicht überaus bemerkenswert. Zum einen durch den Spielverlauf, der Walther durch ein Wechselbad der Gefühle schickte. Nach gutem Start beherrschte der Grünwettersbacher das Match gegen den Irans Weltranglisten-130. zunächst, ließ in Durchgang zwei jedoch bei 10:6 und 11:10 gleich fünf Chancen zur 2:0 Satzführung ungenutzt und quittierte anschließend gegen den Oberwasser gewinnenden Alamian auch Durchgang drei. Nach dem Satzausgleich geriet der Ballkünstler noch einmal mit 1:4 in Rückstand, drehte die brenzlige Situation jedoch mit neun Punkten in Folge zu seinen Gunsten. Walther kommentierte seine Aufholjagd: "Nachdem ich meine Satzbälle nicht genutzt habe, hat er zum Ende des zweiten und im dritten Durchgang einige riesige Bälle gespielt. Im fünften Satz war es noch einmal gefährlich. Umso wichtiger war es, dass mir bei 1:4 eine tolle Serie bis zum 10:4 gelungen ist."

Walther mit alter Stärke und neuem Selbsvertrauen

Der zweite Grund für die Emotionen des Siegers war die Genugtuung des Erfolgs nach überaus schwieriger Leidenszeit. Ricardo Walther erklärt: "Wegen eines kleinen Risses der Quadrizepssehne am Patellaoberpol und einem immer noch manchmal Probleme bereitenden Patellaspitzensyndrom habe ich in den vergangenen Monaten mehr Zeit in der Reha als beim Training verbracht." Bei seinen Erfolgen über den starken Südkoreaner Cho Seungmin, Ungarns Weltranglisten-74. Bence Majoros und heute gegen spielfreudigen Iraner Nima Alamian fand der aktuell auf Rang 93 in der Welt notierte Walther nun in Singapur unerwartet früh zurück zu alter Klasse und neuem Selbstvertrauen. Der 30-Jährige musste dabei aber zuweilen die Zähne zusammenbeißen: "Ich habe immer mal wieder Schmerzen im Knie, auch heute gegen Alamian. Die Belastung von zwei Spielen pro Tag habe ich deutlich gespürt." Der Freude über die Leistung tat das keinen Abbruch: "Das waren drei gute Siege für mich. Ich hatte vor dem Turnier nicht unbedingt damit gerechnet, beim Grand Smash in das Hauptfeld einzuziehen. Dass mir das noch ein paar Weltranglistenpunkte und mindestens ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Dollar sichert, ist eine schöne zusätzliche Belohnung."

Yuan Wan lässt eine 2:0-Führung aus

Walthers Nationalmannschaftskollegin Yuan Wan hingegen hat den Einzug in das Hauptturnier am Ende knapp verpasst. Nach guten Leistungen in den beiden ersten Qualifikationsrunden mit Siegen über die Serbin Izabela Lupulesku und Zhang Wangling (Singapur) führte die 24-jährige Nummer 144 der Welt bereits mit 2:0 nach Sätzen gegen Lin Yu-Jhun, doch am Ende des Matches hatte die acht Plätze hinter der Deutschen notierte Taiwanesin mit 8:11, 4:11, 11:6, 11:8 und 11:7 die Nase vorn. Die gebürtige Eberswalderin muss sich nun mit einem Preisgeld in Höhe von 2.500 Dollar begnügen. Yuan Wan trauerte verständlicherweise der Führung und der verpassten Chance nach: "Ich bin natürlich jetzt schon erst einmal enttäuscht und traurig, weil ich bis zum 2:0 alles am Tisch unter Kontrolle hatte. Meine Gegnerin hat dann aber angefangen besser und auch taktisch schlauer zu spielen." Bundestrainerin Tamara Boros analysierte: "Die Niederlage ist sehr schade, insbesondere angesichts der vergebenen Führung von Yuan. Die Taiwanesin hat nicht so gut begonnen. Nach dem Verlust des dritten Satzes wurde Yuan aber leider immer ängstlicher und war dann in der Folge zu passiv. Sie hat in den beiden letzten Sätzen fast nur noch mit ihrer Rückhand gespielt und die Vorhand zu selten eingesetzt."

Komplette Weltelite in Singapur am Start

Die Besetzung des über 14 Tage gestreckten ersten WTT-Zwei-Millionen-Dollar-Turniers ist exklusiv. Bei den Herren sind 18 Spieler der Top 20 der Weltrangliste im 64er-Feld gemeldet, bei den Damen sind es gar 19. Rekordeuropameister Timo Boll und die frischgebackene Europe-Top-16-Gewinnerin Han Ying führen das direkt für das Hauptfeld gesetzte zehnköpfige DTTB-Aufgebot an. Auch der Weltranglisten-16. Patrick Franziska, Ruwen Filus, Dang Qiu, Benedikt Duda, Europameisterin Petrissa Solja, Nina Mittelham, Shan Xiaona und Sabine Winter sind direkt für die Runde der besten 64 gesetzt. Aus dem Kreis der deutschen Stars fehlt nur der Olympiadritte Dimitrij Ovtcharov (Fußverletzung).

Die großen Favoriten in Singapur kommen auch diesmal wieder aus China. Weltmeister Fan Zhendong und Olympiasieger Ma Long nehmen bei den Herren die Spitzenpositionen in der Setzungsliste ein, bei den Damen sind es die Weltranglistenerste Sun Yingsha und Olympiasiegerin Chen Meng.


Links
Ergebnisse und Liveticker (WTT-Seite)
Livestream Tisch 1 (XYZ-Sports, ab 11. März)
Livestream Tische 2, 3 und 4 (WTT Youtube, ab 7. März)

Die Ergebnisse der Deutschen in der Qualifikation (7.-9. März)
(Die Gewinner der 3. Qualifikationsrunde erreichen das Hauptfeld)

Montag, 7. März
Herren-Einzel, 1. Qualifikationsrunde (64)

Ricardo Walther - Cho Seungmin KOR 3:1 (7,-7,9,7)
Dienstag, 8. März
Damen-Einzel, 1. Qualifikationsrunde (64)

Yuan Wan - Izabela Lupulesku SRB 3:2 (8,-9,8,-8,6)
Damen-Einzel, 2. Qualifikationsrunde (32)
Yuan Wan - Zhang Wangling SGP 3:0 (7,9,7)
Mittwoch, 9. März
Herren-Einzel, 2. Qualifikationsrunde (32)
Ricardo Walther - Bence Majoros HUN 3:1 (10,-8,7,5)
Damen-Einzel, 3. Qualifikationsrunde (16)
Yuan Wan - Li Yu-Jhun TPE 2:3 (8,4,-6,-8,-7)
Herren-Einzel, 3. Qualifikationsrunde (16)
Ricardo Walther - Nima Alamian IRI 3:2 (9,-11,-7,7,6)
 

Das DTTB-Aufgebot beim Singapore Smash (7. bis 20. März)
Herren: Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach)
Damen: Han Ying (Tarnobrzeg, Polen), Petrissa Solja (TSV Langstadt), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Shan Xiaona (ttc berlin eastside) Sabine Winter (TSV Schwabhausen), Yuan Wan (SV DJK Kolbermoor)
Betreuung: Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)
Physiotherapeut: Peter Heckert (Olympiastützpunkt Hessen)
Schiedsrichter: Sven Weiland (Stellv. Oberschiedsrichter)

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