Erfurt. Bei den TT-Finals in Erfurt lag der Fokus auf jungen Talenten. Nicht nur sicherte sich die Fast-18-jährige Annett Kaufmann den Titel bei den Damen, durch die U19- und U15- Wettbewerbe wurde auch den Jugendlichen eine ganz besondere Aufmerksamkeit zuteil. Dabei treten manchmal diejenigen in den Hintergrund, die einen großen Anteil am Erfolg haben: Trainerinnen und Trainer wie Krisztina Tóth und Andras Podpinka.
Ruhig stehen sie am Rande der Box, analysieren Spiele und geben kurze Tipps: Die Trainerinnen und Trainer bei den TT-Finals haben sich der Nachwuchsförderung verschrieben. Dabei stecken in den Engagierten viele Erfolgsgeschichten aus der eigenen Zeit als Aktive. So wie bei Krisztina Tóth, die seit vielen Jahren für den Bayerischen Tischtennis-Verband aktiv ist und nun auch bei den Finals coacht. In den 1990er-Jahren gewann sie mehrere Europameisterschaften, Ungarn war damals eines der stärksten Tischtennis-Länder in Europa. Das ist auch zu sehen an Andras Podpinka. Der in Ungarn geborene Profi wurde später belgischer Nationalspieler, gewann die Champions League. Beide sind nun im bayerischen Stab. „Ich habe die Möglichkeit erhalten, mein eigenes Trainerteam aufzubauen“, erinnert sich „Kriszti“ Tóth an die Anfänge als Trainerin im bayerischen Dress im Jahr 2013.
Ihre eigene Erfahrung helfe in der Trainerarbeit sehr: „Es ist wichtig, dass die Kinder uns glauben, wie viel wir selbst erlebt haben“, erklärt die 50-Jährige. Ihr Kollege Andras Podpinka startete in sein Trainerdasein mit jemandem, der später ein bekanntes Gesicht in Tischtennis-Deutschland wurde: Philipp Floritz. „Er ist später Vize-Europameister geworden“, erinnert sich der Trainer. Auch der Bad Königshofener Profi Kilian Ort war einer seiner Schützlinge.
Bei den TT-Finals ist Bayern mit einer großen Entourage vertreten – insgesamt sind über 60 Personen aus dem Verband vor Ort. Darunter ist auch Cornel Borsos, dreifacher Deutscher Meister und langjähriger Verbandstrainer im BTTV. Mittlerweile ist Borsos im Ruhestand, ist aber gerne nach Erfurt gekommen, um das Team Bayern zu unterstützen.
Trainerarbeit zahlt sich bei den Finals aus
Die Präsenz vor Ort zahlt sich für den Verband durchaus aus. „Wir nehmen hier viele schöne Erinnerungen mit“, sagt Kriszti Tóth. Ein besonderes Highlight war für sie das „bayerische“ U15-Mixed-Finale, in dem Fabian Rinderer und Emilia Schorr gegen die eigentlich favorisierten Jonas Rinderer und Anna Walter gewonnen haben. Generell ist es für die Familie Rinderer ein Glanzwochenende, auch der älteste Sohn Daniel räumte unter anderem im Mixed und Doppel Medaillen ab. Dass das bayerische Team auch untereinander gut befreundet ist, beweisen am Sonntagmittag Samuel Kuhl und Jonas Rinderer, die Finalisten im U15-Wettbewerb am Nachmittag. Beide sitzen beschwingt beim Mittagessen. „Wir kennen uns echt schon lange“, sagt Samuel Kuhl. Eine große Konkurrenzsituation kommt gar nicht wirklich auf – am Ende setzt sich Jonas Rinderer durch und gewinnt das Finalspiel.
Die bayerische Trainerbilanz für die Finals ist wenig verwunderlich positiv. „Bayern kann zufrieden sein“, meint Tóth. Im Vorfeld sei nicht abzusehen gewesen, wie das neue Format ablaufen und ankommen würde. „Ich habe sehr viel Orga-Arbeit geleistet“, erinnert sie sich. Am Wochenende selbst ist sie von dem Format überzeugt, hat auch mit anderen Beteiligten gesprochen. „Die Trainer und Spieler würden das gerne öfter so erleben“, resümiert sie.