Erfurt. Für eine Familie liefen die TT-Finals ganz besonders gut: Daniel, Jonas und Fabian Rinderer haben eine Vielzahl an Medaillen in unterschiedlichen Wettbewerben mit ins bayerische Zuhause gebracht. Auch die Eltern Petra und Hans sind stolz auf ihre Söhne.
Es ist Sonntag, der Finaltag bei den Deutschen Meisterschaften sowohl der Damen und Herren wie auch der Jugend 15. Im ersten Spiel des Tages sieht das Publikum in Halle 1 des Erfurter Messegeländes blau: Unten am bespielten Tisch steht sich nämlich viermal das gleiche Trikot gegenüber – jenes aus Bayern. Im Mixed-Finale der Altersklasse Jugend 15 stehen sich Anna Walter, Jonas Rinderer, Emilia Schorr und Fabian Rinderer gegenüber. Alle vier kennen sich bereits seit sehr langer Zeit, wissen genau um die Spielstile der jeweils anderen. Für die zwei Jungs aus dem Quartett gilt das im besonderen Maße: Fabian und Jonas Rinderer sind Zwillinge, greifen ebenso wie ihr 22-jähriger Bruder Daniel und die Eltern Hans und Petra zum Schläger.
Der Bruder coacht die Geschwister
Natürlich entsteht im Mixed-Finale so etwas wie eine Konkurrenzsituation, sonst ist der Familienzusammenhalt aber besonders groß. Der Älteste, Daniel, lässt es sich trotz seines eng gepackten Zeitplans nicht nehmen, immer wieder zwischen den Hallen hin und her zu flitzen und seine Brüder zu coachen. Zwischenzeitlich spielen sogar alle drei Rinderer gleichzeitig in der Halle. Als Fabian und Jonas gegeneinander um die Mixed-Krone kämpfen, spielt sich Daniel im Doppel an der Seite von Tom Schweiger ins Finale gegen Ricardo Walther und Cedric Meissner. Es ist einer der wenigen Momente, an denen sich auch die Eltern nicht aufteilen müssen. Für sie ist das neue Format der Finals durchaus stressig. „Wir kommen nicht mehr hinterher“, sagt Hans Rinderer, der wie seine Frau den Anspruch hat, möglichst alle Spiele des Nachwuchses anzusehen. Beide Elternteile stehen voll hinter den Sportkarrieren ihrer Söhne, kommen selbst aus dem Tischtennissport und bringen ein Verständnis für Ball und Schläger mit.
Finals als "Rinderer-Spiele" getauft
Nicht selten hört man an diesen drei Tagen in Erfurt, es handle sich um die „Rinderer-Spiele“. Das liegt nicht nur am Finalerfolg im U15-Mixed, in dem sich Fabian Rinderer und Emilia Schorr durchsetzen. Jonas Rinderer wird neuer U15-Meister, Bruder Daniel siegt im Mixed-Wettbewerb der Erwachsenen an der Seite der erst 14-Jährigen Koharu Itagaki und wird Zweiter im Doppel. „Ich glaube, das niemand von uns Dreien damit gerechnet hat“, kommentiert Daniel Rinderer im Anschluss. Seinen eigenen Mixed-Titel bezeichnet er als „kleines Wunder“. Dieses Wunder geht übrigens in die Geschichte ein: Rinderers Doppelpartnerin Itagaki ist die jüngste Medaillengewinnern bei einer Deutschen Meisterschaft der Damen und Herren überhaupt.
Fabian Rinderer hatte im Vorfeld eher mit einer Medaille im Doppel gerechnet. „Im Mixed hätte ich es nicht geglaubt“, sagt er. Auch Bruder Jonas hat mit dem Titel im Einzel nicht gerechnet, er gewann im Finale gegen seinen bayerischen Mitspieler und Freund Samuel Kuhl. „Wir trainieren jede Woche miteinander“, sagt Jonas Rinderer. Mutter Petra ist auch wie ihr Mann sehr stolz auf die Leistungen der Söhne. Der kann seine Begeisterung fast nicht in Worte fassen. „Ich hätte mir das nicht träumen lassen können“, meint er. Für die Eltern hat sich das große Engagement für alle Jungs und über die zwei Hallen hinweg gelohnt. „Das Adrenalin kühlt noch ab“, sagt Hans Rinderer kurz nach der Siegerehrung.