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Andre Bertelsmeier mit WTTV-Cheftrainer Stephan Schulte-Kellinghaus (Foto: MS)
Der 18-jährige Zweitligaspieler holt in der Jugend-19-Klasse der Finals zweimal Gold nach den internationalen Titeln in Helsingborg und Havirov

Abiturient Bertelsmeier setzt voll auf die Profikarte: Interview nach Doppel-Gold

Elisabeth Spendlin / Frank Trefflich / SH 14.06.2024

Erfurt. Wer Andre Bertelsmeier im Jugendbereich schlagen will, muss noch gefunden werden. Der 18-jährige Zweitliga-Akteur des 1. FC Köln hat sich bei der Premiere der Deutschen Tischtennis-Finals nach Gold mit Mia Griesel im Mixed am Donnerstag einen Tag später auch den Einzel-Titel gesichert. Im Doppel gab es Silber zusammen mit seinem Jugend-Nationalteamkollegen aus Hamburg, Lleyton Ullmann.

Bertelsmeier, der in der Messe Erfurt bei der Jugend 19 der Topgesetzte war und auch bei den Herren zu den ersten Acht zählt, schwimmt seit Wochen auf der Erfolgswelle. Bei den WTT Youth Contendern in Helsingborg und Havirov war der gebürtige Hammer nicht zu schlagen, dazwischen hat der DTTZ-Internatsschüler am Lessing-Gymnasium in Düsseldorf sein Abitur bestanden. Im Interview spricht er über seine Erfolge, seine Zukunftsperspektive, aber blickt auch zurück auf seine Anfänge im Tischtennis.

Frage: Wie geht es dir so kurz nach dem Finalerfolg im Einzel?
Andre Bertelsmeier:
Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich den Titel verteidigen konnte. Ich bin zwar sehr erschöpft – es war ein harter Tag heute mit vielen sehr intensiven Spielen hintereinander –, aber ich bin sehr glücklich, dass ich das geschafft habe.

Wie zufrieden bist du mit zwei Titel aus drei Endspielen?
Bertelsmeier:
Es ist nicht selbstverständlich, hier zwei Titel zu gewinnen. Natürlich nagt es ein bisschen an einem: Wir hatten im Doppel einen Matchball und haben verloren. Aber ich bin trotzdem sehr glücklich mit den beiden Titeln.

Was hat im Endspiel gegen deinen Doppelpartner Lleyton Ullmann den Ausschlag nach einem Zwischenstand von 2:2 in Sätzen gegeben?
Bertelsmeier: Der Start des Satzes hat die Entscheidung gebracht. Meist hat der den Satz am Ende gewonnen, der am Anfang geführt hat. Wir haben uns beide nicht so gut auf Taktikänderungen eingestellt. Mal ich zwei Sätze lang nicht, dann er zwei Sätze. Am Ende hat wohl auch das Glück entschieden.

International warst du zuletzt nicht zu schlagen und auch auf einem anderen Feld lief alles nach Maß…
Bertelsmeier: Es waren sehr erfolgreiche Wochen. Nicht nur im Tischtennis, sondern auch in der Schule, wo ich zwischendurch das Abitur geschafft habe. Ich bin glücklich darüber, dass ich da nicht mehr hin muss. Auch im Tischtennis lief es unglaublich. Ich hatte selten so gute Wochen hintereinander.

Rückblick: Wann hast du mit Tischtennis angefangen und wie bist du dazu gekommen?
Bertelsmeier:
Mit neun Jahren habe ich beim SV Westphalia Rhynern angefangen im Verein zu spielen. In unserer Grundschule wurde ein Tischtennisturnier angeboten wurde und meine Schwester hat schon Tischtennis gespielt. Und ich dachte: Komm, ich melde mich mal an. Dann war ich der einzige von unserer Schule, der teilgenommen hat, und habe eine Einzelstunde mit dem Trainer gehabt. Er hat mich danach immer wieder zum Training eingeladen und dann bin ich irgendwann dazu gekommen. Ich habe lange noch Tischtennis und Fußball gleichzeitig gespielt. Irgendwann habe ich mich dann für Tischtennis entschieden.

Was ist das Besondere am Tischtennis?
Bertelsmeier:
Es ist meiner Meinung nach eine sehr anspruchsvolle Sportart. Man hat die schnellen Ballwechsel, man hat auch die Spinwechsel, man muss sich sehr schnell anpassen. Man hat gar keinen Raum für Fehler. Sobald die Technik auch nur einen Millimeter abweicht, wird es direkt ein schlechterer Ball. Deswegen ist es eine Perfektionssportart.

Wie siehst du deine Zukunft im Tischtennis?
Bertelsmeier:
Ich werde auf jeden Fall versuchen, Profi zu werden. Jetzt, wo ich mit der Schule fertig bin, trainiere ich Vollzeit. Ich gebe mein Bestes und werde dann sehen, wie weit es geht. Ich hoffe sehr weit, aber auf jeden Fall versuche ich alles.

Wenn es mit der Profi-Karriere im Tischtennis nicht klappen würde, was wäre dein alternativer Traumberuf?
Bertelsmeier: Ich muss sagen, ich habe gar keine Ahnung. Weil ich schon lange den Gedanken hatte, Profi zu werden, musste ich mich nie damit beschäftigen in der Schulzeit. Darüber war ich ganz glücklich.

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